Die Geschichte spielt in der Welt Septerra, die aus sieben Schichten besteht, die alle durch eine Achse verbunden sind. Diese führt durch das Core, den Mittelpunkt dieser Welt, die einst „Der Schöpfer“ erschaffen hat. Durch die Rotation der Schollen dieser Achse entsteht Energie, die sich im Core sammelt und von den Bewohnern dieser Welt für ihre Waffen, Schiffe und Magie genutzt wird.

Alle hundert Jahre gelangt durch die Kontinentalschollen Sonnenlicht an das Core – laut Überlieferung haben die Menschen in dieser Zeit Gelegenheit an das Geschenk ihres Schöpfers zu gelangen.

Die Geschichte beginnt 50 Jahre bevor das Sonnenlicht das nächste Mal auf das Core treffen wird. Die Geschichten und Mythen um das Core sind weit verbreitet, so leben auch noch die „Erwählten“, die offiziellen Nachfahren des Schöpfers auf der obersten Kontinentalscholle Septerras.

Protagonistin ist Maya, eine Angehörige der Junker der zweiten Scholle. Nachdem ihr Volk vor einigen Jahren überfallen wurde und große Verluste erleiden musste, leben sie nun ärmlich und sichern sich ihren Lebensunterhalt durch Abfall, der von den oberen Schollen zu ihnen herab geworfen wird.

Durch zufällige Begebenheiten bringt sie in Erfahrung, wer von dem Volk der Erwählten für die Zerstörung ihrer einst schönen Heimat verantwortlich war und schwört Rache. Derweil plant die Führung ebendieses Volkes künstlich die besondere Konstellation der Kontinentalplatten hervorzurufen, um bereits jetzt das Geschenk des Schöpfers für sich zu beanschlagen.


Gameplay

Die Steuerung ist einfach und auch ohne Tutorial schnell begriffen. Der Spieler steuert Maya und ihre kleine Truppe wahlweise per Mausklick oder Tastatur, wobei ersteres wohl die empfehlenswertere Variante ist, da so gleichzeitig nach Hotspots bzw. Items Ausschau gehalten werden kann.

Im Kampf sind maximal drei Charaktere steuerbar. Es gibt keine Zufallskämpfe – die Gegner sind auf den Wegen sichtbar. Teilweise besteht auch die Möglichkeit ihnen auszuweichen, indem man nicht in ihr Blickfeld gelangt. Wird der Gegner auf die Truppe aufmerksam, springen (im wahrsten Sinne des Wortes) die Kontrahenten in den optimalsten Kampfplatz der Umgebung.

Im Kampf selbst wird ein in drei Abschnitte geteilter ATB-Balken verwendet. Man hat die Möglichkeit, das Laden nach jedem Abschnitt zu stoppen und somit früher anzugreifen – die Attacken sind aber entsprechend schwächer. Neue Attacken werden durch das Kaufen von Ausrüstungsgegenständen erhalten. Jeder Charakter hat maximal neun individuelle Fähigkeiten, die er erlernen kann. Hinzu kommt eine Reihe von Zaubern, die durch verschiedene Karten eingesetzt werden können.

Neben den Rollenspielelementen bedient sich Septerra Core aber auch teilweise einem „Point-and-Click“-Adventure ähnlichen System. Neben dem Inventar mit Gegenständen für den Kampf gibt es ein Rätselinventar, in dem gefundene Items aufbewahrt werden.

Die Kombinierrätsel sind meist nicht kompliziert – die benötigten Sachen selbst allerdings oftmals nicht leicht zu finden. Im Spiel sind weiterhin mehrere Orte zu finden, die nur mit „???“ betitelt sind. An diesen Orten kann man, zumeist nach dem Lösen eines Rätsels, an zusätzliche Items oder Waffen gelangen.

Oftmals sind auch Hinweise zum weiteren Verlauf des Spiels nur durch die Interaktion mit den Nebencharakteren in Erfahrung zu bringen. Hierbei gibt es immer die Möglichkeit, jedes der Gruppenmitglieder einfachen Smalltalk führen zu lassen oder Maya nach bestimmten Themen fragen zu lassen.

Oftmals sind auch bestimmte Informationen nur durch Ansprache mit einem bestimmten Mitglied der Gruppe in Erfahrung zu bringen. In der Regel ist das schnell gelöst, aber einzelne Passagen haben mir schon lange Laufwege beschert, da ich einfach vergessen hatte jemanden anzusprechen bzw. ein Item nicht aufgesammelt hatte. Das kurbelt zwar den Schwierigkeitsgrad etwas an, kann aber auch leicht frusten.

Für die Darstellung der Charaktere auf den vorgerenderten Hintergründen wurden Sprites verwendet, die detailliert gestaltet sind und sich (relativ) flüssig steuern lassen. Während der Dialoge werden kleine Fenster eingeblendet mit Gesprächsanimationen, in denen sie näher zu betrachten sind. Dies ist bei den Hauptfiguren ein sehr netter Zusatz – bei den Nebenfiguren merkt man aber schnell, dass es eine sehr begrenzte Auswahl an Gesichtern gibt, die einfach immer wieder Variationen in Haarfarbe und Teint verpasst bekommen.

Ein wenig geschickter wäre es hier wohl gewesen, die Gesprächsanimation ganz wegzulassen und sich auf die Hauptcharaktere zu beschränken. Diese sind im Kontrast dazu alle sehr individuell mit ihren eigenen unverkennbaren Merkmalen ausgestattet.


Sound

Löblich ist, dass alle Charaktere synchronisiert wurden – auch die unwichtigsten Nebendarsteller. Weniger schön ist, dass vor allem die Synchronsprecher einiger der Hauptcharaktere oftmals weit von der vermutlich angedachten Tonlage entfernt sind. An manchen Stellen hatte ich wirklich das Gefühl, dass keine Sprachausgabe die bessere Alternative gewesen wäre.

An sich ist die Geräuschkulisse während des Aufenthalts in den Städten oder auf der Reise meist ein wenig ruhig, aber mit Details an Hintergrundgeräuschen versehen, wie zum Beispiel Vogelgezwitscher oder Wassergeräusche.

Auf der Oberwelt, im Kampf und während wichtiger Ereignisse gibt es Hintergrundmusik, die auch meist sehr stimmig ist. Lediglich das Battle Theme konnte auf die Dauer an meinen Nerven sägen, aber das geht mir bei einer Reihe von Spielen so.


Fazit

Ich hab Septerra Core früher geliebt und schätze es auch heute noch – die eindeutigen Mängel sind allerdings nicht von der Hand zu weisen. Wären diese nicht vorhanden, hätte sich das Spiel vielleicht sogar in die Reihe von Klassikern eingeordnet, die in dieser Zeit entstanden sind. Es ist zwar kein überragendes Spiel, aber dennoch ist es trotz verschenktem Potenzial weit davon entfernt, ein schlechtes Spiel zu sein.