„If only I had refrained from Jalapeno Juice…“

Wir alle wissen: Die Tage des Saturns sind längst gezählt, und mit dem Ableben von Segas 32-bit-Konsole ist auch eine Reihe einzigartiger Spiele untergegangen, die heute höchstens noch auf Flohmärkten oder in diversen Internet-Auktionshäusern zu finden sind. Dieses Review ist einem dieser unvergesslichen Spitzentitel gewidmet, nämlich Dark Savior, einem 3D-Action-RPG aus dem Jahr 1996, entwickelt von Climax Entertainment.

Von den Fans als „spirituelles Sequel“ zu Landstalker (Mega Drive, 1992) gehandelt, ist Dark Savior unter Rollenspiel-Enthusiasten ein eher unbeschriebenes Blatt. Ebenso günstig fällt in der Regel auch der Preis aus, den man z. B. bei eBay für dieses Spiel hinlegt. Doch nichtsdestotrotz wird Dark Savior vor allem seiner Fangemeinde als unvergessliches Rollenspielerlebnis in Erinnerung bleiben.

Insgesamt ist Dark Savior ein Misch aus Action-Adventure, Platformer, RPG und Pseudo-Kampfspiel. Obwohl die Handlungsstränge kaum Parallelen zu Landstalker aufweisen, spielen sich beide Titel doch recht gleich. Was Dark Savior aber nun spielenswert macht, erfahrt Ihr im folgenden Review.


Story

Nachdem es einem Team von berühmten Kopfgeldjägern endlich gelungen ist, die Kreatur Bilan in einem erbitterten Kampf zu bezwingen, wurde das Monster gefangen genommen und auf ein Schiff zur „Jailer’s Island“ geladen. Um zu bestimmen, wer Bilan auf dem Weg zur Insel bewachen soll, zogen die Teammitglieder untereinander Strohhalme. Garian, ein Mitglied des Teams und gleichzeitig Held der Geschichte, meldete sich freiwillig, mit den Anderen zu gehen, um die Hinrichtung Bilans mit eigenen Augen sehen zu können.

Doch das Team hat Bilans Macht unterschätzt. Das Monster kann sich aus seinem Käfig befreien und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Schließlich flieht es vom Schiff und steuert aus unbekannten Gründen genau auf die Insel zu, auf der es ohnehin hingerichtet werden soll. Doch was treibt Bilan dorthin?

Nachdem auch Garian auf der Insel angekommen ist, gerät er in ein Netz von ebenso geheimnisvollen wie welterschütternden Ereignissen. Offenbar planen die Gefangenen eine Revolte gegen ihre Unterdrücker und den Gefängnisdirektor Kurtliegen, der die Häftlinge dazu missbraucht, in einem geheimen Bergwerk unter der Insel eine merkwürdige Substanz abzubauen.

Überhaupt ist die Insel schon seit Jahrhunderten im Familienbesitz der Kurtliegens, welche einst sehr vermögend und einflussreich gewesen sein sollen. Doch mit der Zeit schrumpfte das Vermögen so weit, dass man sich gezwungen sah, die Insel in ein Gefängnis umzuwandeln. So baute man Gefängnisgitter und -zellen in alte Schlösser ein, die auch voll von geheimen Durchgängen und Fallen aller Art sind.

Ein weiteres Mysterium der Geschichte ist die Ninja-Frau Kay, die vom Königreich Lavian auf die Insel gekommen ist. Welche Beziehung hat sie zu Bilan und was hat es mit der blauen Rose auf sich?

Schließlich wacht Garian aus seinem seltsamen Albtraum auf und stellt fest, dass er sich noch immer an Bord des Schiffes befindet. Doch was ist das? Auf seinem Kopfgeldjäger-Handbuch liegt doch tatsächlich eine blaue Rose – dieselbe wie aus seinem Traum. Hat Garian etwa zukünftige Ereignisse vorhergesehen? Man wird es bald herausfinden.


Grafik

Dank des eigens von Climax entwickelten Hyperion-Systems birgt Dark Savior eine nahezu perfekte Kombination aus 2D-Sprites und 3D-Polygonen. Die handgemalten Sprites passen sich größentechnisch wie auch farblich wunderbar an ihre Umgebung an, ganz gleich aus welchem Winkel man sie betrachtet. Die Charaktere strotzen vor detailreichem, farbfrohen Design und bestechen durch gute Animationen.

Gesteuert wird die Figur aus einer isometrischen Überkopf-Perspektive von schräg-oben, mit Möglichkeit zum Zoomen, Rotieren und Bewegen der Kamera in alle Richtungen. Dies geht sehr gleichmäßig und weich von statten, jedoch kann man nicht die Perspektive ändern und gleichzeitig seine Figur steuern.

Sobald man Garian wieder bewegen möchte, springt die Kamera in ihre ursprüngliche Position zurück. Insofern nützt diese Funktion lediglich zum Auffinden von versteckten Gegenständen oder zum Überblicken gefährlicher Sprungpassagen. Manchmal sieht man auf diesem Wege aber auch Räume und Höhlen, die schon besucht wurden oder noch auf den Spieler warten.

Kleinere Grafikfehler schleichen sich hin und wieder beim Bewegen der Kamera ein. So kann es passieren, dass die Sprites während des Schwenkens kurzfristig aus ihrer Position geraten, dann aber wieder korrekt einrasten. Dies fällt beispielsweise bei Szenen aus der Ego-Perspektive stark auf.

Des Weiteren werden Sprites stark verpixelt, sobald man zu nahe an ihnen dran ist. Bei normaler Perspektive hingegen sehen die Grafiken meist sehr schön aus. Hübsch anzusehen ist auch das Light-Sourcing, das in Dark Savior vermehrt zum Einsatz kommt. Und wer immer noch meint, der Saturn könne keine Transparenz darstellen, irrt ebenfalls.

Die gigantische 3D-Welt, in der Dark Savior spielt, ist regelrecht übersät von lebhaften Städten, antiken Schlössern, düsteren Katakomben, knallbunten Sümpfen sowie einer Vielzahl gefährlicher Dungeons. Jeder Ort ist einmalig und prägt sich seines Aussehens wegen ganz sicher niemals negativ ins Spielergedächtnis ein.

Die 3D-Hintergründe überzeugen immerzu durch farbfrohes Design – scharf, klar und detailreich. Noch nie war ein grüner Hügel grüner als in Dark Savior. Doch leider ruft zu viel dieser Schönheit immer wieder kleinere Slowdowns hervor, die den Saturn mitunter an seine Grenzen führen.

Alles in allem ist Dark Savior grafisch definitiv einer der stärksten Saturn-Titel, nicht zuletzt wegen seiner atemberaubenden Videosequenzen, von denen es im Spiel aber leider nicht allzu viele zu sehen gibt.


Gameplay

In Abhängigkeit von der Zeit, die Ihr zu Beginn des Spiels an Bord des Frachters verbringt, wird eine von fünf verschiedenen Parallelwelten eingeleitet. Dabei sind die Orte, die Ihr besucht, größtenteils die gleichen, jedoch ist die Story jedes Mal eine andere und Ihr bekommt es mit neuen Herausforderungen und jeweils einem anderen Endgegner zu tun.

Während die ersten zwei Parallelen durch großartige, gut voneinander getrennte, individuelle Storys und Spieleinlagen überzeugen, sind die anderen drei Szenarios leider recht kurz ausgefallen. In der japanischen Originalversion von Dark Savior soll es sogar eine sechste Parallelwelt gegeben haben, die aber aus Zensurgründen aus der westlichen Version entfernt wurde.

Sobald eine Parallelwelt abgeschlossen ist, wird das Spiel gespeichert und beginnt beim Laden wieder an Bord des Frachtschiffes. Garian scheint in einer Zeitschleife festzustecken und muss die Kabine des Kapitäns nun in einer kürzeren oder längeren Zeit als vorher erreichen, um eine andere Parallelstory einzuleiten. Welche Parallelwelten bereits besucht und abgeschlossen wurden, könnt Ihr beim Laden eines Spielstandes sehen, dargestellt durch goldene Sterne.

Die Steuerung des Helden ist simpel und nicht allzu vielfältig. Garian kann diagonal gehen, rennen, springen und einen Schwerthieb ausführen. Mit den restlichen Tasten wird die Kameraperspektive geändert. Der Sinn des Spiels besteht zusammenfassend darin, von Ort zu Ort zu laufen, mit Leuten zu reden (die aber nur selten Neues berichten), Kämpfe zu absolvieren, Gegenstände zu finden, Fallen zu überwinden und diverse Puzzles zu lösen. Dabei läuft man über Brücken, überquert Flüsse, verschiebt Blöcke und durchquert so manchen dunklen Dungeon.

Was einem aber wirklich das allermeiste Geschick abverlangt, sind die zahlreichen Sprungpassagen im Spiel. Wie schon im Vorgängerspiel Landstalker, werdet Ihr immer wieder mit riskantem Hin-und-hergehüpfe von einer schwebenden Plattform zur nächsten konfrontiert. Diese bewegen sich in alle Richtungen, von oben nach unten, von links nach rechts, mit unterschiedlichem Tempo.

Den Höhepunkt dieser waghalsigen Sprungeinlagen bildet das Silver Castle aus einer der späteren Parallelwelten. Dieses schwebende Luftschloss bietet so ziemlich alles an halsbrecherischen Herausforderungen, was man sich vorstellen kann. Ein falscher Schritt oder auch nur der kleinste Fehler, und Garian darf von vorne anfangen. Wer diesen Spielabschnitt perfekt beherrscht, braucht sich um das übrige Plattform-Gehopse gar keine Sorgen mehr zu machen.

Frustrierend werden diese Sprungmanöver jedoch durch die oftmals ungünstige Kameraperspektive, die sich zwar beliebig ändern, jedoch nicht fixieren lässt. So muss Garian immer aus der Normalperspektive gesteuert werden, weil man – wie schon erwähnt – nicht gleichzeitig ihn und die Kamera bewegen kann.

Ein weiteres Highlight des Spiels ist die Fahrt mit der Minenlore. Viele Spieler werden diesen Abschnitt als frustrierend und unübersichtlich empfinden, aber eben das macht den Reiz des Minispiels aus. Hier ist präzises Timing gefragt, um alle Lücken im Gleis rechtzeitig überwinden zu können, ohne dass Garian abstürzt und von vorne beginnen muss. Die Fähigkeit, sich alle Hindernisse auf der Strecke einzuprägen, ist hier von großer Wichtigkeit.

Die Puzzles in Dark Savior knüpfen hervorragend an Landstalker an. Fans des Vorgängers werden mit Sicherheit nichts zu meckern haben. Mal muss man eine Reihe von Schaltern betätigen, mal müssen Totenschädel durch einen Ring geworfen werden, mal muss man mathematische Aufgaben lösen, und so weiter.

Manchmal muss Garian sogar verletzte oder gefangene Freunde durch die Gegend tragen (und werfen), während er all diese Rätsel löst. Richtig knifflig wird’s später im Gold Castle oder im Ancient Tomb, wo besonders viele Puzzles auf den Spieler warten.

Unterstützung auf seiner langen Reise erhält Garian durch verschiedene verrückte Vögel, wie beispielsweise seinen treuen Partner Jack, einem blauen Papagei, der immer an seiner Seite ist und ihm in (fast) jeder Notsituation aus der Patsche hilft.

Er kann Euer Level erhöhen, sobald Ihr eine gewisse Anzahl von Kopfgeldjäger-Lebenspunkten (die „Währung“ in Dark Savior) gesammelt habt. Gerne gibt er auch Hinweise, was als nächstes zu tun ist – ebenfalls gegen Bares natürlich. Des Weiteren könnt Ihr durch ihn Eure Trefferpunkte für Kampf und Abenteuer erhöhen bzw. regenerieren lassen.

Sollten irgendwann keine Kopfgeldjäger-Lebenspunkte mehr zur Verfügung stehen, kann Jack Euch nicht mehr aus der Klemme helfen und das Spiel ist vorbei. Wahrscheinlich werdet Ihr diesen Fall erstmals beim Besuch im Silver Castle erleben, wenn überhaupt.

Neben Jack gibt es noch Kaiser Snakebird (grauer Papagei) und Regina (roter Papagei). Kaiser ist ein Buchhalter und kann Garians Spielfortschritt aufzeichnen, was natürlich immer dann nützlich ist, wenn Ihr gerade vor einer schwierigen Situation (wieder sei das Silver Castle erwähnt) steht oder gerade eine andere gemeistert habt.

Regina ist eine weitere gefiederte Freundin, die Euch mit Kopfgeldjäger-Lebenspunkten versorgt, wenn Ihr sie mit Schokolade (bzw. Zigaretten im Original), Zeitschriften (Schmuddelheftchen?) und Flaschen mit Jalapenasaft (Schnaps?) bezahlt. Haltet solche Gegenstände also immer in Reserve, für den Fall dass Regina irgendwo auf Kundschaft wartet.

Da Dark Savior nicht sehr Item-orientiert ist, werdet Ihr im Laufe des Spiels nur wenige Gegenstände und noch viel weniger Ausrüstung wie neue Waffen oder Harnische finden. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, wie gut ein System mit vielen Items in Landstalker funktioniert hat. Insgesamt lebt Dark Savior mehr von seinen Puzzles und den waghalsigen Sprungmanövern.


Kampfsystem

Was sich seit Landstalker ebenfalls verändert hat, ist das spieleigene „1-on-1“-Kampfsystem. Dieses ähnelt keinesfalls gewöhnlichen Beat-‚em-Ups, da es wesentlich weniger Moves gibt, die Euer Charakter ausführen kann. Genauer gesagt könnt Ihr lediglich laufen, mit der Waffe angreifen, Angriffe blocken, springen und eine Spezialtechnik ausführen. Bewegungen zur Seite sind nicht möglich, Ihr könnt Euch ausschließlich auf einer geraden Linie vor- und zurückbewegen.

Jeder Kämpfer hat einen eigenen Kraftbalken, der am oberen Bildschirmrand angezeigt wird und Auskunft darüber gibt, wie viele Trefferpunkte ein Charakter noch besitzt. Darunter befindet sich ein kleinerer Kraftbalken, der anzeigt, wie weit die Spezialattacke des jeweiligen Kämpfers aufgeladen ist. Dies erfolgt durch Gedrückthalten der Angriffstaste, woraufhin ein Sog-ähnliches Geräusch ertönt und der Balken sich langsam, aber sichtbar auflädt. Sobald der Balken blinkt, ist die Spezialtechnik einsatzbereit und kann den Gegner nun besonders hart verletzen oder gefangen nehmen, wozu wir gleich noch kommen.

Um Angriffe abzuwehren bzw. Spezialtechniken abzuschwächen, kann Garian in Verteidigungsposition gehen. Dazu wird das Steuerkreuz in die entgegengesetzte Laufrichtung bewegt, während der Spieler gleichzeitig die A-Taste drückt. Wie hoch Eure Kampfwerte, sprich Angriff, Verteidigung und Geschwindigkeit ausfallen, entscheidet sich letztlich über Euer angelegtes Equipment. Garian kann im Laufe des Abenteuers verschiedene Waffen und Harnische finden, die allesamt ihre eigenen Kampfwerte besitzen.

Ein Kampf kann auf zwei Arten gewonnen werden: Entweder man gewinnt zwei Runden, in denen der Gegner jeweils K. o. geschlagen wird, oder man gewinnt eine Runde und nimmt den Gegner am Ende der zweiten Runde gefangen, sofern das Spiel dies erlaubt. Im Falle von Letzterem erscheinen über dem Gegner kurzzeitig die Worte „Capture Chance“, die dem Spieler signalisieren, dass der Gegner eingefangen werden kann.

Doch bevor Ihr nun alle Taschen nach einem Pokéball absucht, solltet Ihr lieber einen Blick auf Euren Spezialbalken werfen und zusehen, dass dieser möglichst schnell voll aufgeladen wird. Denn nur mit der Spezialattacke lässt sich ein Gegner einfangen, und auch nur solange das Signal über ihm blinkt. Insofern ist es immer sinnvoll, den Spezialbalken kurz vor Kampfende so weit wie möglich – jedoch nicht ganz – aufzuladen, um rechtzeitig reagieren zu können.

Habt Ihr den Gegner dann schließlich einfangen können, steht dieser in zukünftigen Kämpfen als Ersatz für Garian zur Verfügung, was angesichts der immensen Stärke und Schnelligkeit mancher Gegner sowie ihrer besonders starken Spezialattacken sogar enorm von Vorteil sein kann. Zudem erhält man bei jeder Gefangennahme einen extra „Capture Bonus“ zu den gewonnenen Erfahrungspunkten.

Jedoch muss gesagt sein, dass das Spiel auch dann vorbei ist, wenn Ihr einen Kampf nicht mit Garian, sondern mit einem der Ersatz-Charaktere verliert. Es ist also nicht so, dass nach Eurem K. o. einfach ein anderer Charakter aus der Reserve antreten und für den gefallenen Kameraden weiterkämpfen kann – dann heißt es knallhart „Game Over“! Aber da die Kämpfe in Dark Savior wirklich nicht allzu schwer zu gewinnen sind, werdet Ihr vermutlich sowieso kein einziges Duell verlieren, im gesamten Spiel nicht.

In der Regel laufen die Gefechte ohnehin nach folgendem Muster ab: Man nimmt Anlauf, stürmt auf den Gegner zu, verpasst ihm einen Hieb mit dem Schwert, rennt zurück, wartet bis der Gegner wieder auf den Beinen ist und wiederholt den Vorgang. Mit dem richtigen Rhythmus kann so jeder Kampf gewonnen werden, ohne dass der Spieler auch nur einen einzigen Treffer vom Gegner einstecken muss.

Ein recht stumpfsinniges, jedoch keineswegs langweiliges Kampfsystem. Es macht nämlich tierischen Spaß, seine Kontrahenten gefangen zu nehmen und in späteren Gefechten einzusetzen, allein um zu sehen, was dieser Kämpfer so an Kampftechniken (z. B. Fernangriffe) zu bieten hat. Außerdem steckt natürlich auch immer der Ehrgeiz im Spieler, nicht vom Gegner getroffen zu werden, um einen perfekten Kampf hinzulegen.


Musik

Musikalisch geht Dark Savior eher dezente Wege. Es gibt lediglich zwei, drei Stücke im Soundtrack, die wirklich markant sind, wie z. B. das sehr beliebte Thema von Garian, „Lonesome Soldier“, oder „Sea Bandits“ – das furchterregende, von Trommelschlägen untermalte Techno-Thema von Bilan.

Innerhalb der Dungeons wirkt die Musik sehr energisch, aber das Spiel hat auch heitere bis dramatisch-traurige Melodien zu bieten, die der jeweiligen Situation im Spiel stets gerecht werden. Meist werden die Stücke durch dezente Beats im Hintergrund verstärkt, was offenbar ein Markenzeichen des Soundtracks ist.

Von den Hauptfiguren im Spiel hat fast jeder seine eigene Melodie, die auch recht gut auf den jeweiligen Charakter abgestimmt ist. Diese Stücke treten in der Regel sehr abrupt ein, um den Charakter in gebührendem Maße vorzustellen. Bestes Beispiel für solche Szenen ist das Thema des schrecklichen Bilan.

Insgesamt hat das Spiel fünf verschiedene Ending-Songs, für jede Parallelwelt einen. Ein Sound-Test im Optionsmenü erlaubt dem Spieler sogar, in den kompletten Soundtrack beliebig reinzuhören. Ein nettes Feature, das aber leider nicht allzu benutzerfreundlich ausgefallen ist.


Sound

Auch wenn es in Dark Savior nicht allzu viele verschiedene Soundeffekte gibt, klingen diese doch sehr klar und authentisch. Neben dem markanten „Swoosh“ Eures Schwertes hört man meistens die Geräusche geöffneter Türen, erledigter Schergen, umgelegter Schalter und aufgehobener Gegenstände.

Natürlich gibt auch Eure Spielfigur verschiedene Laute von sich, z. B. ein schmerzhaftes Stöhnen bei erlittenem Schaden oder im Extremfall einen lauten Schrei. Letzteren bekommt man aber eher von anderen Personen zu hören, und dies nicht zu selten.

Dark Savior hat keine direkte Sprachausgabe, stattdessen werden die eingeblendeten Texte von kurzen, schnell aufeinander folgenden und in der Tonhöhe variierenden Pieps-Geräuschen unterlegt, die insgesamt eine sehr niedliche Alternative zu den fehlenden Stimmen darstellen – insbesondere im späteren Spielverlauf, wenn man auf den knuffigen J.J. trifft.

Da viele Soundeffekte und Melodien nur in bestimmen Parallelwelten vorkommen, wird man die fünf Kapitel komplett durchspielen müssen, um in den vollen Genuss des Soundtracks zu kommen. Oder man greift halt auf den zuvor erwähnten Sound-Test im Optionsmenü zurück.


Zusammenfassung & Fazit

Abschließend lässt sich zu Dark Savior sagen, dass es insgesamt ein würdiges, wenn auch nur indirektes Sequel zum klassischen Mega-Drive-Klassiker Landstalker ist. Aufgrund seiner Vielschichtigkeit und den vermischten Genres findet dieses Spiel seinen Schwerpunkt definitiv im Bereich Action-Adventure und Platformer, ist insofern also kein wirkliches RPG.

Grafisch hat dieses Spiel eine schöne Kombination aus 2D-Sprites und 3D-Hintergründen zu bieten. Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, strotzen vor Farbreichtum und sind darüber hinaus auch sehr schön animiert. Ebenso sind die 3D-Hintergründe scharf, klar und kräftig in den Farben. Leider jedoch führen zu viele Details auf dem Bildschirm hin und wieder zu bösen Slowdowns. Insgesamt ist Dark Savior grafisch aber eines der stärksten Saturn-Spiele, trotz kleinerer Darstellungsfehler wie etwa beim Rotieren der Kamera.

Die Story ist in fünf verschiedene Parallelwelten unterteilt, die sich untereinander teils sehr stark, stellenweise aber leider zu wenig voneinander unterscheiden. Dennoch macht es Spaß zu sehen, was in den verschiedenen Parallelen anders oder neu ist, zumal man auch immer wieder neue Gegner, Orte, Rätsel und Musikstücke kennenlernt.

Das Gameplay überzeugt durch eine unkomplizierte Steuerung, jedoch führen die mitunter sauschweren Sprungpassagen nicht selten zu Frust beim Spieler. Spaßig hingegen sind die mehr oder minder anspruchsvollen Minispiele wie beispielsweise die Fahrt mit der Minenlore oder die zahlreichen Puzzles, die in den verschiedenen Katakomben und Schlössern des Spiels auf ihren Meister warten.

Die Idee mit den Kopfgeldjäger-Lebenspunkten ist eine originelle Alternative zum herkömmlichem Geld- und EXP-System. Der Charakter kann so individuell fortgebildet und gestärkt werden, solange man fleißig Punkte sammelt und diese sinnvoll einsetzt.

Das Kampfsystem weist mehrere Schwächen auf, ist aber weder langweilig, noch demotivierend. Es macht Spaß, die verschiedenen Gegner einzufangen und in späteren Kämpfen einzusetzen. Des Weiteren ist man immer bestrebt, einen möglichst perfekten Kampf abzuliefern, was angesichts des niedrigen Schwierigkeitsgrades zwar keine allzu große Herausforderung darstellt, aber dennoch Spaß macht.

Die Musik weiß stets zu überzeugen, wenngleich es nur zwei bis drei wirklich markante Stücke auf dem Soundtrack gibt. Die Soundeffekte hätten definitiv zahlreicher ausfallen können, weil sie doch eigentlich recht gut gelungen sind.

Alles in allem ist Dark Savior ein Titel, den jeder Saturn-Besitzer und RPG-Fan einmal angespielt haben sollte. Es lässt sich qualitativ eher im oberen Mittelfeld ansiedeln, weil leider doch zu viele Schwächen vorhanden sind. Und weil es fast überall so günstig zu haben ist, kann man mit einer Investition von maximal 30 EUR eigentlich nichts falsch machen.