Front Mission ist Squaresofts zweiter Ausflug ins Strategie-Genre neben Final Fantasy Tactics. Mit dem dritten Teil der Serie möchte Square nun endlich auch hierzulande einen großen Erfolg landen.

Das Potential dafür hat das Spiel allemal! Ist es doch der mit Abstand beste Teil der Serie, der mit seiner epischen Story, genialen FMVs, tollen Animationen, realistischen Charakteren und dem massigen Umfang überzeugen kann. Also eine Menge guter Gründe, die Wanzer ins Gefecht zu schicken!


Story

In Front Mission 3 schlüpft man in die Rolle des 19-jährigen Kazuki Takemura, einem Testpiloten der „Ocean Community Union (OCU) Japan“.

Nach erfolgreich bestandenem Tutorial wird Kazuki dazu aufgefordert, eine Entscheidung zu fällen, welche der beiden Kampagnen er bestreiten wird.

Während man in der einen Kampagne mit seiner Adoptivschwester Alisa zusammenarbeitet, ist der Partner der anderen Kampagne die attraktive „Emma“ Klamsky. Egal für welchen Weg man sich entscheidet, der „attraktive“ Ryogo kämpft in jeden Fall in Kazukis Truppe.


Gameplay

Vom Gameplay her hat sich gegenüber den Vorgängern wenig geändert, stimmte die strategische Tiefe in der Serie doch schon immer. Die Kämpfe verlaufen streng rundenbasiert ab. Das Geschehen hat man mit der (frei in 45-Grad-Schritten schwenkbaren) Kameraperspektive stets im Griff. Wird nun ein Angriff ausgelöst, zoomt die Kamera aus der Totalen zu den Wanzern, um diese im schicksten Design und in 3D zu zeigen.

Die Animationen sind hierbei perfekt gelungen und bringen das Mech-Gefühl gut rüber. Dauert das Ganze aber doch zu lange, kann man die meisten Animationen im (immer anwählbaren) Optionsmenü abschalten oder beschleunigen. In diesem Menü können, auch während der Kämpfe, jederzeit Statistiken abgerufen oder es kann gespeichert werden, was vier Blocks auf der Memory Card in Anspruch nimmt.

Nach einem Angriff wird der Schaden abgerechnet. Front Mission 3 kennt in dieser Hinsicht verschiedene Trefferzonen, die alle für sich ihre eigenen HP haben: Körper, Arme, Beine und der Pilot. Sinken die Trefferpunkte eines dieser Teile im Kampf auf null, so wird dieser Teil unbrauchbar und endet in einer schönen Explosion. Bei einem (recht seltenen) Tod des Piloten oder durch Aufgabe, kann der Wanzer nach dem Kampf von der Heldentruppe übernommen und ausgeschlachtet werden.

Die Heldentruppe besteht in Front Mission 3 aus den vier oben genannten Hauptcharakteren sowie zahlreichen anderen NPCs und SPCs. Welche davon Freund und welche Feind sind, entscheidet sich recht früh in der stets fortlaufenden Geschichte. In den zwei komplett verschiedenen Kampagnen, welche die Levelanzahl des Spiels auf 130 treiben (60 pro Kampagne + zahlreiche Simulatoren etc.), können Stunden, Tage, Wochen, ja sogar Monate vergehen.

Das Spiel motiviert durch seine unerreichbare Fülle an freien Optionen, die dem Spieler gelassen werden, um sich zwischen den Missionen die Zeit ein wenig zu vertreiben. Doch die Zeit fliegt nicht nur durch das „Ausschlachten“ von gegnerischen Wanzern und dem Ausrüsten der Eigenen dahin.

Front Mission 3 simuliert zu diesem Zweck auch ein komplettes Internet, in dem frei nach Lust und Laune gesurft werden kann (und das ohne lästige Telefonrechnungen). Neben E-Mail-Account (empfangen UND senden) kann man sich dort über Organisationen, Länder und andere tolle Dinge informieren. Man kann Simulator-Karten oder Tools downloaden, die einem im Spiel wirklich sehr nützlich sein können, die Story jedoch nur geringfügig beeinflussen.


Kampfsystem

Das Sahnestückchen in Front Mission 3 sind und bleiben jedoch die Kämpfe. Diese bestreitet man nämlich nicht nur mit „normalen“ Standard-Angriffen durch die Shotgun oder den Raketenwerfer. Jeder Teil eines Wanzers enthält einen Battle-Skill, welcher im Boardcomputer gespeichert werden muss. Je nach Qualität des Computers verändert sich die Anzahl an erlernbaren Skills, derer es im gesamten Spiel 96 gibt (32 Wanzer mal 3 Teile).

Deshalb empfiehlt es sich auch, die Piloten ab und zu einmal während der Simulationen zu wechseln, da sie so eine Vielzahl von verschiedenen Skills erlernen können. Nach jedem Angriff werden Erfahrungspunkte, verschiedene Orden und Spezial-Punkte verteilt, durch welche die Helden im Level aufsteigen oder ihre Skills verbessern können, wie z. B. Ausweichen.

Schön ist, dass man alles und wirklich jede Kleinigkeit auf dem Schlachtfeld wiedererkennt. Auf diese Weise erhält man doch eine gewisse Befriedigung für das stundenlange Tuning am Wanzer, wenn dieser dem Gegner mit dem zuvor noch erlernten Skill „Double Assault“ mit der zuvor gekauften Axt und der Shotgun dem Feind endgültig den Rest gibt.


Sound

Der Sound von Front Mission 3 ist von teils hervorragender Qualität, und die Musikstücke passen größtenteils perfekt in die Spielwelt, während die Soundeffekte durchweg gelungen sind. Langeweile kommt eigentlich nie auf, und auch Frust ist selten (da permanente Speicheroption).


Fazit

Die Lernkurve steigt sehr gemächlich an, sodass man langsam in die schöne Spielwelt eintauchen kann, ohne von Optionen überschüttet zu werden. Die meisten Optionen eröffnen sich dem Spieler gar erst später im Spiel und dann auch nur nach einem ausführlichen Tutorial. Das Spiel ist durchweg auf Englisch mit japanischen Textabschnitten und Sprachsamples, die jedoch alle ins Englische übersetzt werden.

Alles in Allem ist Front Mission 3 die perfekte Nuance in Sachen Zugänglichkeit, Umfang und Spielbarkeit gelungen, ohne die taktische Tiefe zu vernachlässigen, und mauserte sich deshalb zu meinem All-Time-Favoriten in Sachen Runden-Strategie.

Wenn man nicht gerade ein Mech-Hasser ist und des Englischen mächtig ist, sollte man sich dieses Strategie-Epos nicht entgehen lassen. Es wäre wirklich schade, wenn Square Europe mit Front Mission 3 nicht der erwünschte Erfolg hierzulande gelingen sollte!